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Almrausch 2017

Tu Felix Austria Masonic Biker Rally Tirol 2-5. Juni 2017
Stürmischer Almauftrieb, rauschende Feste!

Kärnten, Salzburg und Wien waren schon Schauplatz von Biker Rallyes der Tu Felix Austria.Diesmal liessen die kongenialen Organisatoren Br. „Bikermeister vom Feuerstuhl" Reinhardund Br. „1. Biker" Gerhard sich etwas ganz Vortreffliches einfallen: Warum nicht dort dasCamp aufschlagen, wo die Berge am höchsten und die Alpenpässe am kurvigsten sind?

Im Herzen Tirols, nahe dem Brennerpass, genauer bei Gries am Brenner in einer winzigen Siedlungfindet sich das Sporthotel Antonie: Für drei Tage bot es dem Tross der brüderlichen Eisenreiter Heimstatt und vorzügliche Atzung. Auch waren wunderbare Stallungen für unsere Eisenrosse vorhanden, da diese -egal woher sie kommen- eines gemeinsam haben: sie lieben es äusserlich trocken, benötigen aber viel frisches Feuerwasser im bauchigen Inneren!

Was die Reiter mitunter mit ihren Rössern gemeinsam haben, wie sich bald zeigen würde.

Gleich am Anreisetag ging es abends in die L zu den drei Bergen im Orient Innsbruck. Keine Frage, dass den eisernen Brüdern nur das Feinste geboten wurde. Schon die Zeichnung von Br. Karl über seine Reise mit dem Motorrad auf der Seidenstraße bis nach China, war ein echtes Highlight. Die sehr plastisch und emotional vorgetragene Zeichnung war sehr passend für die knapp dreissig reiselustigen Brr Biker aus Deutschland, England, Italien, Österreich, Rumänien und der Schweiz.

Der stattliche Auftritt in wuchtiger Biker- Adjustierung gab dem Ganzen den passenden Rahmen, die üppige Weisse Tafel setzte den köstlichen Schlussakkord. Den feuchtfröhlichen Ausklang vervollkommnte ein besonders edler Tropfen namens FELIX AUSTRIA! Für jeden Bruder stand zwar eine Flasche zum Mitnehmen bereit, doch wurde diesem feinen Kurvenwasser bereits vor Ort so eifrig zugesprochen, dass der Bikermeister eingedenk der vielen noch zu bewältigenden Kurven alsbald zum Aufbruch mahnte. Manche folgten dem Ruf sofort, andere später,...

Das neue Zeremoniell

Jemand der die masonischen Biker vorbeiflitzen sieht, denkt vielleicht an sinnvollere Tätigkeiten wie Mann wertvollen Sprit zu verbrennen könnte. Jener kennt aber nicht den tieferen Sinn unserer Fahrt. Denn für uns ist jeder Ausritt eine Arbeit, wir sehen die Fahrt als Sinnbild für den erfolgreichen Lebensweg.

Unser Leben benötigt, ebenso wie ein gut organisiertes Bikertreffen, ein wertvolles Ziel und einen gut überlegten, klar definierten Weg dorthin. Auch gibt es ganz wie im Leben einerseits sehr schöne, genussvolle Seiten, die brüderlich geteilt noch mehr Freude bereiten. Andererseits lassen sich Schwierigkeiten, Gefahren, ja sogar Unglück und Krisen mit Brr Hilfe viel leichter meistern.

Darum wird im Zeremoniell geprüft, ob diese Ausfahrt vollkommen und gerecht ist: dass die Tanks vollkommen gefüllt sind, und dass wir den Gefahren der Landstrasse gerecht geschützt sind.

Die Helme hatten auf Nachfrage des 1. Aufseher-Bikers alle mit. Auf Nachfrage des 2. Aufseher- Bikers zeigten auch alle Brr auf, dass für die vollkommene Füllung mit Feuerwasser bestens gesorgt war. Alle? Nun ja, einige Brr fehlten beim Zeremoniell. Bemerkenswert war eine gewisse ethnischen Auffälligkeit. Dies liess bei uns einen Verdacht aufkeimen ob unsere Formulierung „Prepare Your bikes well and fill up thoroughly in the evening" kollektiv missverständlich aufgefasst worden worden sein könnte!

Dann entzünden der Bikermeister vom Feuerstuhl und die Biker-Aufseher feierlich die drei Aufblend- Lichter ihrer Maschinen. Zum Zweck, damit sie uns den rechten Weg erleuchten mögen. Zuletzt blieb noch, dem GBaW (Grossen Biker aller Welten) vorab unseren Dank zu senden.

Dafür, dass er uns inspiriert, die Werkzeuge weise einzusetzen: Damit wir an Kreuzungen im rechten Winkel abbiegen, damit wir bei der Kurvenfahrt das rechte Lot für die Balance finden und letztlich damit wir mit dem Zollstock den Bremsweg recht bemessen.

Solcherart seelisch und moralisch gestärkt, ging es los:

Am Samstag stand die Runde über Seefeld, Garmisch und Lech am Arlberg auf dem Programm. Der BvF hatte sich für diese Aufwärmrunde auf bestes Wetter mit dem GBaW verständigt, auch waren die Strassen bis auf etwas Reiseverkehr um Garmisch herrlich frei.

Rast am Plansee

Ganz für uns hatten wir die Auffahrt zu unserer Mittagsrast: Eine einsame Almwirtschaft bei Warth am Arlberg, ganz oben an einer kaum befahrenen Stichstrasse: Einspurig ohne Begrenzung zwischen Bikes und dräuendem Abgrund, garniert mit tückischen, kilometerlangen Schotterpassagen bis hoch auf die Alm. Hier wäre Regen wirklich gut gewesen, als Staubfänger...

Jeder der nun staubigen Brüder aber wusste: „durch diese hohle Gasse muss er kommen", nämlich der ganze Tross, zwangsläufig auch wieder bergab zurück. Was den Bierkonsum auf der Hütte sicherlich drosselte. Denn es hatte echt keinen Zweck, sich diese Rutschpassagen schön zutrinken.

 

Wer gar nicht oder mässig am Feuerkelch nippte war auch gut beraten. Denn alsbald folgte das Turnier mit gesenktem Visier: Lockerungsübungen für die Gashand und daraus resultierende extreme Dehnungsübungen für Ketten, Zahnriemen und Kardan. Speziell als es nach dem Arlberg wieder aufwärts Richtung Kühtai ging, wurden die Pferde endlich von der langen Leine des MvF gelassen.

„Freie Fahrt" und „Überholen erlaubt" bedeutet ambitioniertes Auswinden der PS-Reserven und raue Zeiten für die ansonsten dauerbeurlaubten Reifenflanken! Zum gewohnten Nervenkitzel im Vertrauen auf das Wirken des Grossen Bikers aller Welten hatten wir es nicht nur mit schonungslos Feuer gebenden und haarscharf überholenden Recken zu tun. Zwar hatten wir uns an die rutschigen Eisengitter der Rindersperren sowie die frei laufenden (aber gut sichtbaren) Wiederkäuer gewöhnt. Die wirkliche Herausforderung waren aber die von Weitem kaum erkennbaren Kuhfladen mitten auf der Strasse. Diese konnten -je nach Frischegrad- den Reibungskoeffizienten zwischen Rad und Strasse kurzzeitig bedenklich reduzieren!

Zurück im Quartier fanden wir unsere am Morgen vermissten Brr vor, wohlbehalten und in bester Laune. Eingedenk der Ausschreibung hatten sie den ganzen Tag über sorgfältig getankt, was unsere Hoffnungen für den nächsten Morgen -für die grosse Dreiländerrunde himmelwärts schraubte: DIESMAL würden wir komplett sein, alle Brüder in der grossen Biker-Kette vereint!

 

Sonntag, die grosse Dreiländer-Runde!

Überraschung am Sonntagmorgen: wiederum war die Brüderkette lückenhaft, wiederum mit eindeutiger ethnischer Auffälligkeit. Wie zu hören war, hatten die Brr aus dem Land der Queen der Anweisung der Ausschreibung bis tief in die Nacht hinein gewissenhaft Folge geleistet. Niemand kann daher behaupten, dass sie diesen Punkt nur halbherzig befolgt hätten. Schlagartig wurde uns damit klar: dies ist in Wirklichkeit eine geniale Schulung für alle, die mit der Bedeutung des Begriffs „Brexit" bislang noch ihre Mühe hatten.

Dabei wären die Brr aus dem Land des Trenchcoat gewiss für diesen Tag bestens gerüstet gewesen, denn pünktlich zum Zeremoniell setzte Landregen ein. Nicht überraschend, denn die Prognosen hatten dies seit Wochen prophezeit. Umso erstaunter mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass ein Br schon nach wenigen Kilometern mangels Dichtheit seiner Kleidung den strategischen Rückzug antreten musste. Unser Trost: wir waren gewiss, dass jeder Umkehrer gesellige Aufnahme in heiterer Runde finden würde.

Schon stand uns aber die nächste Trennung bevor: Denn die Vernunft gebot unserem voraneilenden Bikermeister, die ursprüngliche Strecke abzukürzen und somit das Timmelsjoch auszusparen. Der steile und kurvige Pass hätte mit Nebel und Schneeregen knapp am Gefrierpunkt unnötigen Stress für den GBaW bedeutet, wenn er uns sicher und heil wieder aus der Gefahrenzone bringen wollte.

Doch eine kleine Gruppe unerschrockener Abenteurer um den Schweizer Bikermeister Br. Markus wollte den GBaW prüfen. Also wollten sie dennoch den Pass und das dazugehörige Motorrad- Museum trotz Schneesturm erobern. Damit war ein neues Vokabel geboren: „Schwexit".

Die Hauptgruppe hinter unserem BvF Reinhard hielt sich in tieferen Lagen und erreichte unser Mittagsziel Meran schon wieder trocken und sehr entspannt. Alle? Nein! Alle bis auf einen. Denn Satzungsgemäss, dem Zeremoniell entsprechend, ist der BvF dazu da um voraus zu fahren um, Zitat: „...als Erster das Blitzlicht zu erhalten, wenn der GBaW (Großer Bewacher aller Wege) uns erleuchten will". Was Br. Reinhard auch getreulich erfüllen durfte.

Die Gegend um Meran ist wahrlich staunenswert. Vorbei ging es an der Burg Juval, in der Extrembergstiger Reinhold Messner residiert. Auch der Ort Gluns, wo wir Mittagsrast hielten, ist so malerisch und mit einer so ausgezeichneten Küche gesegnet, sodass wir uns kaum von dem gastlichen Ort trennen konnten. So erging es offenbar auch der Schweizer Gruppe, die trotz ihrer kalten und beschwerlichen Tour über das Timmelsjoch alsbald nach uns eintrafen. Doch für ein gemeinsames Aufbrechen waren deren Kräfte offenbar nicht genügend regeneriert.

Diese hätten sie auch gebraucht, denn nun war es der Haupt- Tross, der sich mit aller Macht ihrer gebündelten Rosse den Höhen des nun wieder fast trockenen Timmelsjoch entgegen warf. Auch sei erwähnt, dass dieser hohe Pass zwischen Italien und Österreich von der Südseite her die zahlreicheren Kurven und die schärferen Kehren bietet. Die Nordseite hat nur wenige Serpentinen, dafür sehr lange, gerade Passagen entlang der Talflanke. Ideal wäre dies nur für jemand, der den absoluten Blitzer- Rekord für Alpenpässe aufstellen will. Doch den hatte Br. Reinhard schon in der Tasche.

 

Auch wir wollten Tempo- Bolzen, aber mehr das Kurventempo betreffend. Unser Bikermeister Br. Reinhard, macht dies nach altbewährtem Rezept: Vorneweg fahrend rollt er zum Strassenrand und winkt alle vorbei mit dem „Tempo-Tempo" Zeichen, was bedeutet: „Gebet Vollgas, Ihr Brüder!" Allerdings steht sein Weiss-Blauer Blitz zehn Minuten später als erstes Bike auf der Passhöhe, nur gesehen hat ihn keiner. Höchstens war ein extrem scharfer Luftzug zu spüren und ganz kurz war wie durch einen Gewittersturm das turbinenhafte Heulen seines Sechszylinders zu erahnen.

Ich finde, darum trägt Br. Reinhard seinen Titel „Bikermeister vom Feuerstuhl" am Zurechtesten. Die anderen Brr mühten sich herzhaft es ihm gleichzutun und erreichten ebenso sicher das Ziel.

Ein Bruder, der das Zeug hätte, unseren Bikermeister tempomässig zu fordern, ist ein Hobby- Rennfahrer, der sogar weiss wie sich das Siegertreppchen und die Champagner- Dusche anfühlt.

Aber er hält sich durch einen einfachen Trick aus den alpinen Vollgasphasen heraus. Er fährt nicht Motorrad sondern Harley. Der feinsinnigen Schönheit der Linien und des vollendeten Klanges wegen. Und vielleicht auch, um vor pubertärem Leichtsinn gefeit zu sein, indem aus Tradition die Schräglage begrenzt ist und nur wenige Rosse unter dem Tankbehältnis traben.

Nun hat es sich ergeben, dass dieser Br während des Zeremoniells am Sonntag Morgen zu jenen gehörte, die keinen vollkommen gefüllten Tank hatten. Aufgrund dessen, auch auf seine renntechnischen Qualitäten vertrauend, war er nach der Abfahrt aus der Bruderkette ausgeschert um zu der Säule mit dem Feuerwasser zu gelangen. Er würde das Manko ausgleichen und die Gruppe mit etwas engagierterer Gangart wohl bald eingeholt haben, so der Plan.

Wie berichtet, hatte es zu jener Zeit aber übel zu regnen begonnen. Dazu kam der unglückliche Umstand, dass speziell Harley- Reifen einfach besser für Sonnenschein geeignet sind. Und wie berichtet, sind im Bereich des Kühtai (wie der Name „Kuhtal" schon sagt), die Reibwerte fallweise aufgrund der Losungen besagter Kühe einfach miserabel. Der langen Rede kurzer Sinn:

Es fehlte also in einer nassen, aber garnierten Kurve ein Weniges an Grip: Zunächst ging das Vorderrad auf Abwege. Sodann rutschte das Gefährt aus Milwaukee ein Stück auf dem Sturzbügel dahin, während sich der Fahrer elegant lösen konnte. Alles wäre gut gegangen, wenn nicht kurz danach die Reifen unnötiger Weise wieder Haftung fanden, was einen Überschlag zur Folge hatte.

Nun stellt sich die Frage: War dies einfach nur eine Verkettung von unglücklichen Umständen? Oder war dies sogar die Rettung vor Schlimmeren dank der neuen Biker- Zeremonie? Denn unser Bruder blieb heil, keine Schramme trotz eines so saftigen Abflugs! Auch blieb die Harley fahrbereit (mit kleinen Make-Up-Fehlern rundum im Wert von Tausenden Teuronen).

Also: Hat es nun etwas genützt, dass wir uns nun schon vor der Abfahrt beim Grossen Biker aller Welten für die sichere Fahrt bedankten?

Ob es sonst schlimmer gekommen wäre?

Oder war nicht jeder Bruder der Zeremonie mit ganzem Herzen gefolgt?

Wir wissen es nicht genau.

Tatsache ist, dass wir alle, ob gemeinsam oder getrennt fahrend, ob durchgehalten oder umgekehrt, ob super an der Säule oder heftigst im Hotel getankt: Alle waren danach wohlauf und bester Dinge. Also konnte zum Abschluss unser gel. Bikermeister die Schlussworte sprechen:

„Die Kette unserer Bikes hat sich nun gelöst, die Kette unserer Herzen bleibe aber geschlossen für immerdar! Bruder Zeremonienbiker! Gebe er das Zeichen die Motoren zu starten und Ihr Brüder! Folget ihm zur Erholung!"

In den Sound der startenden Motoren intonierte Br. Helmut Nehmt Abschied, Brüder*, auf dem Dudelsack. In dieser röhnenden, aber auch feierlichen untermalten Geräuschkulisse, die fast an die Startszene von Apocalypse Now erinnerte, fand die Rally ihr würdiges, feierliches Ende.

Der Bericht mit weiteren Fotos für registrierte Masonic Biker. (Sie haben keine Berechtigung zum Herunterladen.)

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